Der Auftrag: Einen Raum erschaffen, der Wohlfühlatmosphäe für Mitarbeitende und Patient:innen schafft
Bean Buro wurde mit der Planung einer auf Kinderorthopädie und Skoliose spezialisierten Privatklinik in Hongkong beauftragt. Der Facharzt und Inhaber wollte eine atypische Klinik erschaffen, in der sich Kinder und Eltern unter den entsprechenden Umständen trotzdem wohlfühlen können und die Patient:innen zur Interaktion mit der Umgebung ermutigt werden. Das soll dem Arzt ermöglichen, die natürlichen Körperbewegungen der Kinder zu beobachten zu medizinisch zu analysieren.
Der Gedanke: Die räumliche Organisation entlang einer „Wirbelsäule“
Inspiriert von den medizinischen Disziplinen der Skoliose-Orthopädie sollte der Raum über die Grundfläche einer verlaufenden „Wirbelsäule“ geordnet werden. Abgehend davon werden Funktionsräume wie Beratungszimmer und Kundenwartebereiche organisiert. Der Entwurf zeigt auch die Liebe des Arztes zur Malerei und integriert verschiedene künstlerisch getriebene Ideen wie die Schaffung eines Malerateliers, einer Kunstgalerie und eines Veranstaltungsraums.
Der Prozess: Emotionen als Designinspiration
Der Entwurfsprozess berücksichtig die Erfahrungen und die Bandbreite der Emotionen, die in der Klinik zwischen dem Arzt und den Patient:innen auftreten können. Es sind oft kleine Kinder, die von ihren Eltern begleitet werden und sich in einer belastenden Situation befinden. Beratungsgespräche zwischen Arzt und Kind könnten gleichzeitig stattfinden und ein Kind, das ein anderes verzweifelt sieht oder weinen hört, könnte gestresst reagieren. Daher musste sich ein gutes, akustisches Konzept überlegt werden, wodurch die visiuelle Wahrnehmung sowie die Verbindung zwischen Arztpraxis und Wartebereich nicht beeinträchtigt werden.
Die Lösung: Die spielerisch-künstlerische Wahrnehmung des Arztbesuchs
Die Schaffung eines möglichst entspannenden und einladenden Patientenerlebnisses war ein wesentlicher Treiber bei der räumlichen Umsetzung. Die Eingangsrezeption hat ein gemütliches Lounge-Ambiente mit bequemen Möbeln, einer Projektionswand mit Naturbildern sowie entspannender Musik und angenehmen Düften aus Luftdiffusoren.
Der Flur wird durch eine skulpturale Holztrennwand gegliedert, die einen großen offenen Kundenraum von Arztpraxis, Untersuchungsraum und einem Malatelierraum trennt. Die Holztrennwand krümmt sich oben zu einem Baldachin mit einer langen schwarzen, linearen Lightbox, die sich wie ein „Rücken“ über den offenen Raum zieht und den Kundenbereich behaglich beleuchtet.
In der Mitte des Kundenbereichs befindet sich ein von Coworking inspirierter Sharing-Tisch in den charakteristischen Kurven von Bean Buro, der als zentrale Inseleinheit fungiert.
Verschiedene Formen in Metallic-Optik und Bohnenform ("Bean" Büro, "Bohnen" Büro) wurden wie zufällig in den Betonbodenbelag integriert und dienen als spielerischer Entdeckungspfad für Kinder, wo sie große Schritte machen oder zwischen den Bohnenformen springen müssen. Der Weg führt zu einer Holzstufenplattform, die als kleiner Spielplatz für die kleinen Patient:innen und zum Klettern dient. Der Arzt wäre in der Lage, die natürlichen Bewegungen der Kinder zu beobachten, während sie in ihrem entspanntesten Zustand spielen und die typische formelle Sprechzimmerumgebung ersetzen, die stressig und steif wäre.
Die Materialien: Warm, heimelig & „nicht klinisch“
Das Farbschema der Materialien sollte eine wohnliche Umgebung suggerieren, die weich, strukturiert und warm ist, um von der typischen "klinischen" weißen Umgebung abzuweichen. Die Feature-Wand besteht aus Holz, während der Boden aus Beton besteht und mit Bohnenformen in einem bronzenen Metall-Finish akzentuiert ist, um den "Kinder-Wanderweg" zu schaffen. Verschiedene maßgefertigte Tischlereien wurden in grüner Farbe sprühlackiert, um etwas Farbe in den Raum zu bringen. Eine lange weiße Wand wurde als Galerie für die Gemälde des Arztes geschaffen, die mit einer ausstellungstauglichen Beleuchtung im Raum hervorgehoben wurden.
Die Arztpraxis verfügt über einen einzigartigen Beratungstisch mit Lederpolstereinlage, auf dem die Patient:innen ihre Ellbogen zur Untersuchung bequem ablegen können.
Wohlbefinden und Nachhaltigkeit
Bei der Materialauswahl standen umweltfreundliche Materialien, wie etwa Materialien mit niedrigem VOC-Gehalt und energiesparende Beleuchtungen im Vordergrund. Biophiles Design wurde in die FF&E-Auswahl von Zimmerpflanzen integriert, um die Luftqualität zu verbessern und als visuelle Stimulation zu dienen. Um die Patient:innen zu entspannen, wurden beruhigende Musik und Luftdiffuser mit entspannenden Düften in das Design integriert.
