Swiss Prime Site, Schlieren

Steckbrief

Ort:
Schlieren, Schweiz
Kunde:
Swiss Prime Site (SPS)
Branche:
Immobilien
Fertigstellungsjahr:
2021
Größe:
39.000 m²
Besonderheiten:
Activity Based Working
Biophilic Design
Collaboration & Communication
Flexibilität
Fokus & Konzentration
Innovation Space
Multispace
Wall Art
Experten:
Evolution Design (Arbeitsplatzgestaltung)

Die NZZ-Druckerei in Schlieren wandelt sich zum JED

Vom Druckzentrum zum Hub: Das Zürcher Architekturbüro Evolution Design transformierte im Auftrag der Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site zwei industrielle Gebäude in einen Ort der Innovation, Begegnungen und Zusammenarbeit. Das offene Konzept schafft Arbeitswelten für die Hauptmieter Zühlke und Halter, aber auch eine Eventhalle und öffentliche Zonen für die Menschen im aufstrebenden Start-up-Zentrum Schlieren.

Schlieren gehört zu den Zentren der Start-up-Förderung in der Schweiz. Seit der Jahrtausendwende ist hier, vor den Toren Zürichs, ein Startup-Ökosystem entstanden, zu dem rund 200 Jungunternehmen aus Branchen wie Biotech, Medtech und IT gehören. In dieser innovativen Umgebung hat sich nun ein neuer Hub geformt. Dafür hat das Zürcher Architekturbüro Evolution Design im Auftrag der Swiss Prime Site (SPS) das ehemalige NZZ-Druckzentrum umgebaut.

Ein offenes Konzept für die Transformation
Gianfranco Basso, Projektleiter bei der SPS erklärt: «Unsere Vision war, ein neues Zentrum für Wissenstransfer, Innovation und Unternehmertum zu kreieren. Es führt mittlere und grosse Firmen aus verschiedenen Branchen zu einem Think- und Work-Tank für Business, Industrie und Gewerbe zusammen und kombiniert einzigartige Industriearchitektur mit modernen Arbeits- und Aufenthaltsplätzen». Das industrielle Gebäude – zwischen dem Wagi-Areal und dem Zentrum von Schlieren nahe am Bahnhof gelegen – bot dafür den idealen Standort.

Dass hier noch bis 2015 eine imposante Druckmaschine tagtäglich in Betrieb war und zahlreiche Zeitungen und andere Publikationen herstellte, kann man sich nur schwer vorstellen. Das neue Büro- und Dienstleistungsgebäude trägt den Titel JED, der für «join», «explore» und «dare» steht. «Uns schwebte ein offenes Konzept vor. Wir wollten den eingemieteten Unternehmen eine grosse Raum- und Nutzungsvielfalt zum Arbeiten und Sich-Austauschen bieten, aber auch den Bau für die Allgemeinheit öffnen», erklärt Stefan Camenzind, Executive Director von Evolution Design.

Der Bau ist daher neu von verschiedenen Seiten erschlossen. Statt wie zuvor die Passanten um das Areal herum zu führen, kann man nun das Zentrum diagonal durchqueren. Die Portale im Westen und Süden des Hallenbaus bieten zum einen Zugang ins Foyer und fungieren zum anderen als Wegleiter zwischen den öffentlichen Plätzen mit diversen Sitzgelegenheiten zwischen Wasser und Bäumen.

Ein Foyer für Mieter und Gäste

Herzstück des Umbaus ist die einladende L-förmige Empfangshalle. Im grosszügigen Foyer können Mieter und externe Gäste nicht nur an der Café-Bar, sondern auch in einer Loungezone oder im Bistroteil verweilen.

Zwei spektakuläre Aufgänge leiten die Besucher über eine neu integrierte Stahlgalerie zur Lounge und Bridge im ersten Geschoss wie auch zur Eventhalle, in der sich zuletzt das weitläufige Raumgefühl noch einmal steigert: Die Eventhalle nutzt die Dimension der grossen historischen Druckhalle aus rohem Beton mit einer imposanten Höhe von 11,5 Metern und einer Länge von knapp 60 Metern. Eine auskragende Stahlgalerie wurde hier zusätzlich integriert.

Begegnung und Austausch stehen im JED ganz oben: Nicht nur im Foyer, sondern auch in den anderen Geschossen finden sich multifunktionale öffentliche Bereiche wie Worklounges, mehrere Event-Locations sowie Gastro- und Freizeitbereiche, um Synergien zu fördern. Die Werkstätten des ehemaligen Verwaltungsgebäudes beherbergen nun das trendige Restaurant «Eve’s Kitchen», in welchem das kulinarische Herz des JED-Areals schlägt.

Die Ankermieter schätzen genau diese Grosszügigkeit der öffentlichen Bereiche. Der Innovationsdienstleister Zühlke, das Unternehmen für Bau- und Immobilienleistungen Halter und die Eventagentur JED-Events teilen die Idee eines offenen Baus.

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Atrien verbinden die Geschosse

Um den Hallenbau in seiner Form und Struktur zu erhalten, aber gleichzeitig die Mietflächen zu optimieren, haben die Architekten ein additives Konzept entwickelt, mit dem der Bestand erweitert und damit Alt und Neu ineinander verwoben wurden.

In den ehemaligen Druckhallen und Heizungs- und Lüftungsanlagenräumen entstanden neue Arbeitswelten, die durch eine Aufstockung und grossflächig eingefügte Dachoberlichter von Tageslicht durchflutet werden. Hier haben sowohl der Innovationsdienstleister Zühlke wie auch Halter, das Unternehmen für Bau- und Immobilienleistungen, ihre neuen Hauptsitze bezogen.

Besondere Ankerpunkte schaffen zwei Atrien, die jeweils im Zentrum der beiden Mietflächen der Firmen Zühlke und Halter liegen: Sie verbinden jeweils alle Geschosse vom Unter-bis zum Dachgeschoss und bringen Tageslicht in das komplexe Raumgefüge. In der Zühlke-Welt befindet sich das geschossweise versetzte Atrium in der ehemaligen Rota-Halle, in der einst eine dreistöckige Druckmaschine stand. Heute sind dort auf sechs Ebenen ein- und doppelgeschossige Büroflächen mit Besprechungsräumen eingebaut. Im Halter-Universum erstreckt sich das Atrium sichtbar im Schnittpunkt zwischen Mietfläche und öffentlichem Raum. Die Arbeitswelt an sich ist in Büros, Worklounges und Kreativzonen unterteilt, in deren Mittelzonen zwischen den Arbeitsplätzen, Rückzugsmöglichkeiten und Sitzungszimmer eingerichtet sind. Alle grossen Sitzungszimmer sind dagegen im Coworking-Angebot The Branch zu finden, wo auch Drittfirmen Plätze buchen können.

Der Community-Gedanke prägt die Transformation des Gebäudes. Dazu Stefan Camenzind: «Unsere Vision vom Hub ist Realität geworden. Wir konnten damit beweisen, wie ein altes Industrie-Areal in moderne Arbeitswelten und einen Ort der Begegnung umgewandelt werden kann».