Die Bank, die nicht wie eine Bank aussehen will.
Sittard liegt in der Hügellandschaft von Limburg, der Provinz der bronzegrünen Eiche und des sanften, gelben Mergels. Die Genossenschaft Rabobank wollte in der Nähe von Sittard Station kleinere Filialen in einer großen, zentral gelegenen Beratungsstelle zusammenführen. Mit 320 Mitarbeitern definierte die Rabobank ihren Traum von einer neuen Beratungsstelle: Die Ermöglichung einer zugänglichen, kollaborativen Wissensaustauschumgebung für beide Parteien: Mitarbeiter und Kunden. Inspirierend für neue Projekte mit einem natürlichen Auftreten. Die Bank zählt eine Vielzahl an Unternehmern zu seinen Kunden, darunter viele Selbstständige. Auch sie sollten das Gebäude nutzen dürfen, wobei die Bank nicht wie eine Bank aussehen sollte.
Tastbar
Die Absicht, die dem Entwurf zugrunde liegt, ist die Entwicklung einer Genossenschaftsbank, befindlich auf einem kleinen Hügel, die ihre Arme einladend der Gesellschaft entgegenstreckt. Beim Eintritt unter die gewölbte Decke mit skulpturalen Oberlichtern können Sie mit nur einem Blick, das ganze Gebäude überblicken. Darüber hinaus wird Ihre Neugier für Aktivitäten in den oberen Stockwerken weiter entzündet.
Diese wurden als atemberaubende Terrassen entworfen, die sich als weißes Band um den Dachboden schlängeln. Sie laden Sie ein, die Zickzack-Treppen zu benutzen und nicht den Aufzug. Der Mittelpunkt der zentralen Halle ist das Auditorium, das bemerkenswerterweise nicht im ursprünglichen Plan vorgesehen war. In diesem Bereich entwarf Mecanoo eine Treppenhaustribüne, die flexibel auch als Arbeitsbereich genutzt werden kann. Die Wände aus gebürstetem Eichenholz, die das Innere des Gebäudes umhüllen, bilden eine Einheit mit der Tribüne und dem Material der Arbeitsplatzeinrichtung dieses Gebäudes. Dafür bilden die mit Eichenholz getäfelten Wände im Gebäude eine Einheit mit der Tribüne und den Möbeln. Hier windet sich ein transparenter Vorhang mit verschiedenen Schattierungen aus Silber- und Blautönen, der von Petra Blaisse (Inside Outside) entworfen wurde und auf einer 60 Meter langen Strecke, auf der Tribüne verläuft. Vielfältige Räume und Atmosphären können durch Veränderung der Position der Vorhangteile erzeugt werden. Silberne Quadrate verweisen auf die verspielten quadratischen Fenster in der Fassade des Gebäudes. Es besteht aus einem besonderen Mauerwerk aus gelbem Ton, dem Mergel hinzugefügt wurde. Die weiß-gelb gesprenkelten Ziegel sind in Löchern an einigen Stellen mit glasurbedneckten Steinen durchsetzt, um eine tastbare Fassade zu erschaffen.
Flexibles Arbeiten
Das gesamte Erdgeschoss einschließlich des Restaurants ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Sowohl Mitarbeiter als auch Kunden können die Arbeitsplätze in der Aula, wie in einer modernen öffentlichen Bibliothek nutzen. Die oberen Büroetagen sind nur für Mitarbeiter zugänglich über ein Pass-System im ersten Stock.
Hier können Sie wählen, welcher Arbeitsplatz Ihren Anforderungen entspricht: ein kleiner Raum für die Konzentration, ein geräumigeren Raum für die Teamarbeit, einen großen Zickzacktisch, an dem Sie informell arbeiten und chatten können, sowie offene Bereiche zum Treffen und zum Austausch von Ideen, einzelne Arbeitsplätze entlang der Zwischengeschosses, Nischen in der Eichenwand sowie kleine und große Konferenzräume für Versammlungen. Um eine qualitativ hochwertige akustische Umgebung bieten zu können, hat das Call-Center seinen eigenen Raum im ersten Stock mit einer schönen Aussicht. Eine Glastrennwand sorgt dafür, dass es visuell dennoch mit dem Rest des Personals verbunden ist.
Nachhaltigkeit und Raumklima
Die Beratungsstelle BREEAM wurde mit der Note „sehr gut“ bewertet. Die Bank ist mit „The Green Network“ in Sittard verbunden und nutzt Restwärme aus der Chemelot-Industriezone. Das Gebäude verfügt über energiesparende Installationen, hohe Isolierung und Dreifachverglasung. Klimadecken steuern die Belüftung, Heizung und Kühlung durch Strahlung ohne sich bewegende Luft. Darüber hinaus verfügt das Gebäude über eine nach Süden ausgerichtete flächendeckende Klimaanlage. Bei warmem Wetter fällt automatisch ein transparenter Bildschirm vor die Glasfassade. Der Bildschirm reflektiert die Sonnenenergie, während die Wärme der Sonne zwischen der Fassade und dem Bildschirm mechanisch extrahiert wird, sodass das Auditorium angenehm kühl bleibt. Durch die zahlreichen Oberlichter und die großen transparenten Fassaden entsteht viel Tageslicht.
Credits:
Design: Mecanoo
Statiker: Bartels Ingenieurbüro Bureau, Eindhoven
Elektrotechnik- und Maschinenbauingenieur, Akustik, Bauphysik und Brandschutzberater: Nelissen Ingenieurbüro Bureau, Eindhoven
Lichtberater: Studio Rublek, Schiphol
Stadtratsberater: LPB Sight, Nieuwegein
Technischer Landschaftsberater: Plangroep Heggen BV, Born
Kostenberater und Projektmanagement: Duckers & de Cock, Eindhoven
Photographer: Christian Richters