Durch die rasante Entwicklung von Technologieunternehmen im Laufe der Zeit war abzusehen, dass auch schon bald eine neue Ära von Bürokonzepten geboren werden würde. Für dieses Tech-Office ließen sich die Architekten des Prager Studio Reaktor etwas Besonderes einfallen: Sie haben einen futuristischen Mechanismus entworfen und konstruiert - einen Raum, der Gedanken treiben lässt, die Arbeit erleichtert und Menschen wie Zahnräder in einer Maschine zusammen spielen lässt. Das Ergebnis ist eine perfekt abgestimmte "Maschine", die von ihren Piloten – den Mitgliedern der Livesport-Crew – gesteuert wird.
Die Essenz dieses Technologieunternehmens, das Daten aus aller Welt verarbeitet, spiegelt die Firmenphilosophie innerhalb der einzelnen Räume wider: Die Form des sechsten Stockwerks wird durch die Fliehkraft des Gebäudes bestimmt. Der Schwerpunkt des Gebäudes liegt im Atrium. Das Atrium, das im Kern Energie bündelt, ist Orientierungspunkt und Bereich für geschäftliche Veranstaltungen. Alle Leuchten, Akustikplatten, Wände der sogenannten Trafos, Fußbodenleitungen - alles führt zum Herzstück des Unternehmens.
Besonderheit: Es ist möglich, durch die Büros im ganzen Gebäude zu gehen, ohne eine einzige Tür zu öffnen. Der Grundriss ist wie ein Zifferblatt aufgebaut, eine dynamische Designlösung. Aufgeteilt in drei Funktionskreise ermöglicht das über 2000 qm große Büro Variabilität und eine vielfältige Bürolandschaft. Der äußerste Flügel, der dicht an der Außenfassade verläuft, versorgt die flexible Arbeitszone mit viel Tageslicht. Während des "Fluges" passieren die "Passagiere" sowohl die geschlossenen als auch die offenen Büros und die gemeinsamen Eckarbeitsplätze. Am nächsten zum zentralen Atrium befindet sich ein von Grün umgebener Bereich - diese informelle Umgebung lädt ein, sich zu treffen und zu entspannen.
Mit eingebauten Drehflügeln können die Open-Space-Bereiche in kleinere, geschlossene Büros unterteilt werden. Sie tragen so effektiv zum agilen Gesamtcharakter der Umgebung bei.
Verstellbare Bildschirmarme, ergonomische Schreibtische oder spezielle Leuchten sind die Grundausstattung für jeden der Arbeitsplätze. Automatisierte Cosm-Stühle können sich ohne Einstellungen perfekt an den Körper des Menschen anpassen. In die Wände eingebaute TV-Bildschirme gehören zu den Instrumenten, durch die die kommunikative Arbeit erleichtert wird.
Neben den Teeküchen mit Café-Bestuhlung wurden Bereiche mit Fokus auf Community und Social Networking eingerichtet. Freizeitzonen für informelle Treffen und Kaffeegenuss werden durch grüne Wände unterteilt, deren Hydrokulturpflanzen für die Mitarbeitenden mehrere Funktionen erfüllen. In den Küchenzeilen finden sich essbare Pflanzenarten, wie breitblättrigen Thymian, Minze oder Zitronenmelisse. Einige der Pflanzen haben einen dekorativen Zweck, während andere die Luft reinigen oder den Innenraum mit einem schönen Duft erfüllen. Das Konzept des „Wohlbefindens“ wird umgesetzt und spiegelt sich in der hochwertigen Akustik und Ergonomie des Raumes wider, der den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht wird.
Das Experimentieren mit Materialien und die Suche nach einem geeigneten Oberflächenmaterial, haben die Architekten des Projekts zu einer experimentellen Lösung mit rauen Besprechungstischen aus Kupfer und Messing geführt. Die Bleche für die oberen Teile wurden in Säure getaucht, gebrannt und mit einer Drahtbürste angekratzt. Die resultierenden, auf das Projekt zugeschnittenen Patina-Platten dienen effektiv für tägliche Briefings und sehen noch dazu besonders aus.
Das Modell für eine neue Generation flexibler Livesport-Büros strebt danach, eine inspirierende Rolle für künftige Bürokonzepte einzunehmen, die neue Richtungen suchen. Die starke Verbindung zwischen der Identität eines Unternehmens, seiner DNA und dem Arbeitsplatz, ist ein Konstrukt, das gerade in dieser Zeit viele Fragen aufgeworfen hat. Die Geschichte dieses Interieurs hingegen, markiert eine neue Reise des Bürodesigns und ist eine Erkundung der Zukunft der Post-COVID-Ära.
