Google Entwicklungszentrum, Zürich

Steckbrief

Ort:
Zürich, Schweiz
Kunde:
Google EMEA Engineering Hub Zurich
Branche:
Technologie
Fertigstellungsjahr:
2008
Mitarbeitende:
800
Größe:
12.000 m²
Besonderheiten:
Biophilic Design
Experten:
Evolution Design (Arbeitsplatzgestaltung)

Inspirierender und innovativer Vorreiter neuer Büroarchitektur

Enorm innovativ, flexibel und auf die konkreten Anforderungen der Unternehmenskultur und seiner Angestellten zugeschnitten: Googles Entwicklungszentrum in Zürich ist ein hervorragendes Beispiel für eine moderne Büroarchitektur, die entspanntes wie konzentriertes Arbeiten in einem motivierenden und inspirierenden Umfeld fördert und unzählige Möglichkeiten bietet. Bei seiner Fertigstellung 2008 zählte dieses Gebäude zu den ersten Beispielen einer neuen, zukunftsweisenden Büroarchitektur. Das Google-Entwicklungszentrum liegt im „Hürliman-Areal“ in kurzer Gehdistanz zum Zürcher Zentrum. Ursprünglich gehörte das Areal einer Brauerei und wurde dann umgestaltet zu einem spannenden Mix aus Wohnungen, Geschäften, Büros und einem Wellness-Hotel mit Spa. Das Google-Gebäude ist ein moderner, siebengeschossiger Bürokomplex mit 12.000 qm Fläche und Platz für 800 Mitarbeiter.

 

Zooglers planen Entwürfe mit

Google ist ein Unternehmen, das sich ständig weiterentwickelt und wächst. Daher standen die Architekten vor der Herausforderung, einen stimmigen Prozess für Entwurf und Errichtung zu schaffen und gleichzeitig eine Methode zu finden, die eine breite Beteiligung ermöglichte. Aufgrund ihrer Form der Projektplanung entschied man sich in einem Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren für Evolution Design als führende Architekten und Projektleiter für die Innenausstattung des neuen Google-Entwicklungszentrums.

Wichtiges Schlüsselelement in der Designentwicklung war die Beteiligung der Zürcher Google-Mitarbeiter (liebevoll als „Zooglers“ bezeichnet) am Designprozess, um eine eigene lokale Identität zu schaffen. Unter der Federführung des Leiters für Internationale Immobilien bei Google in Mountain View wurde von Beginn an eine interaktive und transparente Beteiligung am Entwurfsprozess ermöglicht. „Ein bunt gemischtes Team aus Zooglern vor Ort wurden als Steuergruppe eingesetzt, die die gesamte Belegschaft repräsentierte. Diese Gruppe begutachtete, hinterfragte und bestätigte die Entwürfe während des gesamten Prozesses. Diese besondere Methode der Beteiligung sorgte für eine offene Zusammenarbeit, neue Perspektiven und Ideen und schuf ein Gefühl der Teilhabe beim Zürcher Team“, erklärt Architektin Tanya Ruegg-Basheva von Evolution Design.

 

Ein vielfältiges, aber harmonisches Arbeitsumfeld

Für die Aufgabe bekam Evolution Design weder konkrete Anweisungen noch einen Leitfaden zur Corporate Identity und wurde ausdrücklich gebeten weder Organisation noch Design anderer Google-Büros zu recherchieren. Die Architekten begannen rasch, die Möglichkeiten und Herausforderungen des Gebäudes wie auch die emotionalen und praktischen Anforderungen der Zooglers zu ermitteln und zu analysieren. Letzteres wurde durch eine Umfrage unter allen Zooglern plus eine Reihe von Workshops und Interviews erreicht. Diese von einem Psychologen geleitete Analyse ging über die rein funktionalen Aspekte hinaus und lieferte Informationen sowohl über Persönlichkeitstypen und Arten der Wahrnehmung als auch die Werte und Motivationsformen der Zoogler. Die Einzelheiten der Umfrage sind zwar vertraulich, doch insgesamt zeigte der Prozess, dass das optimale Arbeitsumfeld für Zoogler vielfältig und harmonisch sein sollte, eine Umgebung, die Spaß macht und in der man sich wohlfühlt. Die Umfrage zeigte auch, dass der persönliche Arbeitsplatz funktional und eher neutral eingerichtet sein sollte, gemeinschaftlich genutzte Bereiche aber einen stärkeren ästhetischen und visuellen Reiz und einen Unterhaltungsfaktor haben sollten, um Kreativität, Innovation und Zusammenarbeit zu fördern.

 

Gemeinschaftsbereiche statt persönlicher Arbeitsplätze

Aufgrund der Umfrageergebnisse wurden Konzepte entwickelt und präsentiert. Die Zooglers beschlossen schon früh, dass sie den Bereich für persönliche Arbeitsplätze reduzieren wollten, um mehr Platz für Gemeinschaftsbereiche und Treffpunkte zu schaffen. Die Arbeitsplätze wurden daher sehr platzeffizient geplant. Zudem mussten sie der häufigen Rotation der Mitarbeiter und dem Wachstum Rechnung tragen. Google-Mitarbeiter wechseln im Durchschnitt zweimal jährlich innerhalb des Gebäudes, demzufolge stand die Büroaufteilung im Zeichen maximaler Flexibilität, sodass alle Gruppen und Abteilungen sämtliche Büroflächen nutzen können.

„Die Büros liegen um einen zentralen Kern herum und sind eine Mischung aus offenen Arbeitsplätzen für sechs bis zehn Leute und geschlossenen Büros für vier bis sechs Leute. Die Bürowände bestehen aus einem Trennsystem aus Glas, sodass man hindurchschauen kann und Tageslicht hat, aber zugleich der Geräuschpegel reduziert wird und die Teams so ungestört wie nötig arbeiten können“, erklärt Tanya Ruegg-Basheva. „Zur besseren Orientierung sind die einzelnen Büroetagen farblich und thematisch verschieden angelegt, in der blauen Etage beispielsweise verstärken große Fotos und Grafiken zu den Themen Wasser und Schnee das Farbkonzept und machen es zu einem wesentlichen Bestandteil der Raumgestaltung.“

 

Videokonferenz aus der Ski-Gondel

Die Zoogler-Ingenieure nehmen einige der interessantesten aktuellen Computerfragen in Angriff. Da viele der Zürcher Teams mit Google-Teams auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, sind Tagungsräume mit Videokonferenztechnik unabdingbar. Daher gibt es im gesamten Bürokomplex eine große Anzahl kleiner bis mittelgroßer Konferenzräume. Abgesehen von den normalen Besprechungsräumen finden sich auch viele informelle Treffpunkte in entspannterer Atmosphäre für kreative Teambesprechungen vor dem Whiteboard. Manche greifen das Thema der Büroetage auf wie etwa die von Pinguinen umgebene „Igloo Satellite Cabin“ und die Original-Skigondeln in Schneelandschaft auf der blauen Etage. Das Konzept der Gemeinschaftsflächen entspringt direkt den Ergebnissen der Projektumfrage und der breiten Forschung, wonach Entspannung entscheidend ist, um Innovation und originelle Gedanken anzustoßen. Arbeit und Muße schließen sich nicht aus – oder wie Google sagt: „Man kann gleichzeitig programmieren und den Puck passen.“ Nach diesem Konzept hat Evolution Design thematisch angelegte Gemeinschaftsbereiche aus den Bereichen Sport und Freizeit entwickelt, etwa eine Aquarium-Lounge zur Entspannung und einen Freizeitraum mit Billardtisch, Kicker und interaktiven Video Games. Außerdem gibt es eine antik eingerichtete Bibliothek und ein Massagestudio gegen verkrampfte Schultermuskeln. Die meisten dieser Räume enthalten auch eine Miniküche, in denen die Zooglers den ganzen Tag über Getränke und Snacks bekommen. Weil die Gemeinschaftsbereiche so unterschiedlich angelegt sind, bietet sich eine große Auswahl an emotionalen und visuellen Erfahrungen und Aktivitäten. Damit ist ein passendes Umfeld entstanden zur Entspannung und Inspiration der mehr als 50 Nationalitäten im Zürcher Büro.

 

Rasante Fahrt durch Google City

Die Gemeinschaftsbereiche sind bewusst im gesamten Gebäude verteilt, um die Zooglers zu ermutigen, sich über alle sieben Etagen zu bewegen, um die Kommunikation zwischen den verschiedenen Arbeitsgruppen und Teams zu stärken. Auf diese Weise hat sich das Gebäude zu einer Googlestadt entwickelt, in der Orientierungspunkte es den Zooglern und Besuchern leicht machen, sich im Gebäude zurechtzufinden. Für eine schnelle Fortbewegung mit Spaßfaktor zwischen den Etagen sorgen Feuerwehrstangen zum Runterrutschen – sodass die Zooglers ihren Kaffee in der Etage darunter ein klitzekleines bisschen schneller erreichen. Und richtig hungrige Zooglers gelangen über eine steile, spiralförmige Rutsche rasant aus den Büros der ersten Etage mitten hinein in Milliways Cafeteria im Erdgeschoss. Das Essen spielt eine große Rolle bei Google und das Zürcher Büro bildet da keine Ausnahme. In der Milliways Cafeteria bekommt man umsonst Frühstück, Mittag- und Abendessen. Für ihre gesunden und köstlichen Mahlzeiten verwenden die Köche nur frische und hochwertige Zutaten aus der Region. Zum Essen zusammenzukommen, ist auch eine tolle Möglichkeit für die Zooglers, um Leute zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen, mit denen sie nicht direkt zusammenarbeiten. Als Ausgleich für das gute Essen bieten ein Fitnessstudio und sein Personal Yoga, Pilates und Fitnesskurse an und ermutigen die Zooglers, fit und gesund zu leben.

 

Extrabereiche für „Tech Talks“

Bei Google finden auch zahlreiche Fachgespräche statt. Googles „Tech Talks“ sollen ein breites Spektrum an Meinungen zu Gehör bringen zu Themen wie den aktuellen Nachrichten, Wissenschaft und Technik bis hin zu Unterhaltung und Kunst. Für diese Gespräche und viele andere Events wurden im Erdgeschoss Konferenzsäle für bis zu 200 Leute eingerichtet.

 

Resümee

Im neuen Google-Entwicklungszentrum in Zürich stehen die privaten Arbeitsplätze ganz im Zeichen von Funktionalität und Flexibilität, die Gemeinschaftsbereiche punkten mit Auswahl und Verschiedenheit. So entsteht ein Umfeld, das die Zooglers ganzheitlich bei ihrer Arbeit unterstützt und für ihr Wohlbefinden sorgt. Die vorgeschaltete Analyse der Architekten hat sichergestellt, dass die Ergebnisse ganz klar die Aspekte des Umfelds berücksichtigen, die den Zooglern für ihre Arbeit am Wichtigsten sind. Das gesamte Google-Gebäude ist Ausdruck eines vorwärts gerichteten Unternehmens, das offen war, innovative Wege des Architektenteams mitzugehen, um das optimale Designkonzept zu finden, das Talent und Kreativität ihrer Zürcher Angestellten stärkt.