Das "zweite zu Hause" mit kollaborativer Arbeitsatmosphäre.
align, Innenarchitekten, Designer und Spezialisten für ausgefallene Arbeitsplatzkonzepte, haben einen dynamischen dreistöckigen Bürokomplex auf knapp 1.800 qm für den wachstumsstarken Marken- und Verpackungsdesign-Spezialisten BrandOpus geschaffen. Das Konzept hat es in die Finalrunde der MIX Magazine Mixology Awards in der Kategorie Kleines/Mittleres Gewerbeprojekt des Jahres 2015 geschafft.
Die Räumlichkeiten in den ehemaligen Freemantle TV Studios in der Stephen Street 1 gehörten zu dem von Derwent London vorgenommenen Entwicklungsprojekt Stephen Street 1-2 im Londoner West End. align wurde - nach den Erfahrungen der Zusammenarbeit bei dem Büroprojekt für Dentsu in Fitzrovia - bereits sehr früh in der Planungsphase von dem Agenten Pilcher Hershman und der Projektmanagerin Ines Stanley von Interactive Space ins Spiel gebracht.
‚BrandOpus hatte zwar erst vor Kurzem ein neues Büro bezogen‘, so align Director und Mitbegründer Nigel Tresise, ‚doch das rasche Wachstum und die angestrebten Erweiterungen machten ein weitaus großzügigeres Raumprojekt erforderlich. Wie Recht das Unternehmen hatte, lässt sich an der Zahl der Mitarbeiter ablesen, die zwischen der ersten Vorbesprechung und dem Zeitpunkt des Einzugs von 37 auf knapp 90 stieg. Die neuen Räumlichkeiten bieten immerhin Platz für bis zu 140 Mitarbeiter.‘
Zu Beginn des insgesamt zweieinhalb Jahre dauernden Vorhabens wurde intensiv ausgelotet, wie sich der verfügbare Raum optimal an die Bedürfnisse von BrandOpus anpassen lässt. Aufgrund der kleinteiligen Strukturen im Erdgeschoss der ehemaligen Studioräume musste sich align detailliert mit dem Team von BrandOpus austauschen, um den optimalen Bewegungsfluss für Mitarbeiter und Gäste zu ermitteln.
‚Aus dem vorhandenen Gebäude sollte ein offener dreistöckiger Büroraum entstehen‘, so Nigel Tresise. ‚Dafür standen uns im Erdgeschoss ein Studio mit doppelter Deckenhöhe und drei Zwischengeschosskonstruktionen zur Verfügung, sowie die ehemalige Garage im Untergeschoss. Die Mitarbeiter sollten im Wesentlichen im Erdgeschoss und in den Zwischengeschossen offene und dennoch deutlich abgegrenzte Arbeitsbereiche erhalten. Besucher hingegen würden bereits am Eingang zum Empfang im Souterrain umgeleitet werden und von dort aus zu den Besprechungsbereichen gelangen.‘
Die Auseinandersetzung von align mit den Bewegungsmustern aller Personen bei BrandOpus führte zu einer Vielzahl von gemeinsam mit dem Derwent-Team (denen auch Orms Architects und Arup beiwohnten) abgehaltenen Workshops, um das ursprüngliche Innenraumdesign an die tatsächlichen Erfordernisse anzupassen. Geändert wurde unter anderem die Position des Haupteingangs, um Besucher wie selbstverständlich in Verlängerung der Straßenkrümmung in den Empfangsbereich zu lenken. Die nächste strukturelle Veränderung bestand darin, unmittelbar hinter der Eingangstür den Boden zu öffnen, um den Bewegungsströmen eine eindeutige Richtung nach unten zu verleihen (bzw. nach oben in die Zwischengeschosse). Diese Öffnung sollte durch die 6 Meter hohen Glaswände auch von außen sichtbar sein und einen Aufzug sowie die spektakuläre Wendeltreppe beherbergen, die von align konzipiert wurde und von der Fibonacci-Folge inspiriert ist. Die Umsetzung hat Orms Architects vorgenommen und die gleichen schwarzen Stahlelemente eingesetzt, die auch an anderer Stelle verwendet werden. Ergänzt werden sie durch Stufen aus Eichenholz, eine Glasbalustrade und einen Handlauf aus Edelstahl. So gelangt man nicht nur bequem, stil- und stimmungsvoll in das Untergeschoss, es ist zugleich ein attraktiver Lichtschacht für das ansonsten fensterlose Souterrain entstanden.
‚Die Arbeit mit diesem Gebäude war eine interessante Herausforderung‘, so Nigel Tresise. ‚Wir hatten ein kleinteiliges Erdgeschoss und ein Untergeschoss ohne natürliche Lichtquelle, dafür aber eine 6 m hohe Decke, mit der wir spielen konnten. Glücklicherweise war Derwent London sehr zugänglich und offen für unsere Vorschläge, um den bestmöglichen Raumgestaltungsplan für BrandOpus zu konzipieren. Dafür wurde nicht nur der Eingang korrigiert und die großzügige Treppe eingeplant, sondern auch ein störender Betonpfeiler im Erdgeschoss entfernt und ein Zwischengeschosselement derart verändert, dass ein freier Blick ins Erdgeschoss entstand.‘
Sobald der Raumplan für den Innenausbau stand, konnte das Team von align mit der Ausarbeitung des Designkonzepts entsprechend der Kundenanforderungen beginnen. BrandOpus hatte ein ‚zweites Zuhause‘ geprägt von einer kollaborativen Arbeitsatmosphäre in Auftrag gegeben: Kein klassisches Büro, sondern ein Raum, in dem sich Menschen ungezwungen bewegen und kreative Ideen, Informationen und Kommunikation mühelos ausgetauscht werden können.
‚Der Arbeitsauftrag war fantastisch‘, so align Director und Mitbegründer Gurvinder Khurana. ‚Wir bei align streben nach optimalen Ergebnissen unserer kreativen Partnerschaften. Deshalb haben wir mit BrandOpus vereinbart, dass einige ihrer Kreativdesigner unsere regelmäßigen Arbeitstreffen begleiten sollten, um ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entstehen zu lassen und die Marken- und Kulturwerte des Unternehmens angemessen zu integrieren.‘
Im Souterrain erleben Kunden wie Mitarbeiter echte Wohnzimmeratmosphäre. Am Ende der Treppe werden Besucher von BrandOpus-Mitarbeitern am Empfangstisch - einer Sonderanfertigung bestehend aus verspiegelter Theke mit einem kommodenartigen, flachen Holzschubladenaufsatz - begrüßt. Überhaupt wird auch mit den Proportionen à la Alice im Wunderland gespielt. So steht am Fuß der Stufen, wo die Fibonacci-Treppe als Edelstahlspirale in Mikroparkett aus Eichenhirnholz ausläuft, eine riesige ‚Zimmerpflanze‘. Im Weiteren ist der Ankunftsbereich mit leuchtendblauen Teppichfliesen ausgelegt. Rund um einen Kuhfellteppich wartet eine exquisit ausgesuchte Sitzgruppe, deren Ausstattung vom ledernen Ohrensessel bis zu klassischen Vitra-Stühlen reicht. An der hinteren Wand prangt eine Bücherregal-Tapete von Rockett St George. Und eine maßgefertigte Hängeschranklösung bietet Platz für drei Schreibpulte, wo Mitarbeiter oder Besucher sitzen, arbeiten oder lesen können.
‚Wir haben hier mit vielen kleinen Details ein Wohnzimmerflair geschaffen‘, so Gurvinder Khurana weiter. ‚Da wären zum einen die Möbel, die wir teilweise speziell in Auftrag gegeben und teilweise ‚gefunden‘ oder übernommen haben - also alles von bei eBay ersteigerten Sideboards bis hin zu Design-Klassikern von Vitra; zum anderen setzen wir auf ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept.‘
Das Ergebnis der Beratungen mit dem Team von Derwent war die völlige Überarbeitung des Beleuchtungsplans für das Untergeschoss durch align, um sowohl den Anforderungen der zentralen Multifunktionsbereiche als auch dem Ambiente der gemütlichen Besprechungsräume gerecht zu werden. Die Lichtquellen im Untergeschosses sind energieeffiziente diskrete quadratische ‚Lichtboxen‘, Naked Plumen-Lampen von Rockett St George und weiße Flos -Standardleuchten, eine in die Wand eingelassene und eine 22 Meter lange lineare LED-Leuchte, die die einzelnen Bereiche verbindet.
Die Namen der Besprechungszimmer greifen das Konzept des ‚zweiten Zuhauses‘ auf. Sie heißen unter anderem Arbeitszimmer, Wohnzimmer, Stube, Salon (genaugenommen ein Konferenzraum), Esszimmer, Küche, Bibliothek und Wintergarten. Handgefertigte Zimmerschilder hängen an den haushaltsüblichen Türen mit schwarzen, facettierten Türknäufen von Pushka. Gardinen dienen dem Sichtschutz, wenn vertrauliche Produktinformationen mit dem Kunden ausgetauscht werden. align wurde gebeten, zusätzlich zu den vorhandenen Toiletten in allen drei Stockwerken zwei weitere Badezimmer mit Einzelduschen und Umkleideraum einzuplanen. Den Mitarbeitern sollte es möglich sein, sich vor Ort für Veranstaltungen oder Preisverleihungen frischzumachen und umzuziehen. Dafür brauchte es eines durchdachten Umkleidebereichs mit Ganzkörperspiegeln. In den leuchtendgelben Schränken im Flur findet die komplette Wechselgarderobe Platz und das überdimensionierte Hahnentrittmuster der Tektura-Tapete macht das Ensemble noch interessanter.
Die Bibliothek ist mit einem maßgefertigten Sideboard, Sitznischen und Vitrinenschränken ausgestattet, während in der sogenannten Stube eine Stehlampe für Helligkeit sorgt und verdeckte Strahler die Cole & Sons-Tapete ins rechte Licht rückt; ergänzt wird die Einrichtung durch ein ersteigertes Sideboard, auf dem antike Dekorationsobjekte aus farbigem Glas stehen (ein durchgängiges Designkonzept für die Wohnzimmeratmosphäre im Souterrain) und verschiedene Samentütchen rund um den Fernseher. Den Salon trennt eine Glasfront von der Bibliothek, in der auf beiden Seiten Produkte ausgestellt werden können. Das Arbeitszimmer verfügt über eine Wandvertäfelung und einen Vitra-Konferenztisch mit passenden Stühlen sowie einen aufgearbeiteten Wandschrank. Das Wohnzimmer ist mit einem graphischen 2D-Kamin ausgestattet, den das BrandOpus-Team selbst entworfen hat - das Ergebnis eines der ersten gemeinsamen Arbeitstreffens der Designteams. In der Küche können alle Mitarbeiter ihre Mahlzeiten zubereiten und am großen Gemeinschaftstisch gleich gegenüber verzehren. Daneben befindet sich außerdem eine magnetische Wandtafel, wo Mitarbeiter Nachrichten hinterlassen können, und ein Billardtisch.
‚Die Einrichtung des Wintergartens ist besonders spannend ausgefallen‘, so Gurvinder. ‚Während auf dem Boden ein grün- und gelbfarbiger Teppich von Chroma mit Vulkanmotiv verlegt ist, hängen an den Wänden handbedruckte italienische Tapeten mit Dschungelelementen, die je nach (über eine iPhone-App wählbare) Beleuchtungsfarbe ihr Motiv verändern. Bei grünem Licht erscheinen zum Beispiel Tiger, oder bei blauem Licht Elefanten.‘
Der Studio-Raum im Erdgeschoss ist mit Tischen und Sitzgelegenheiten von Vitra ausgestattet, wobei die Bereiche für die Direktoren/Partner separiert sind und über ein eigenes Designmotiv verfügen - unter anderem hellblaue Wandvertäfelungen, die von Gentlemen-Clubs inspiriert sind (und hinter denen sich persönlicher Stauraum verbirgt) sowie einen um 45 ° gekippten Bücherschrank, der ein absurdes Spiegelbild des angrenzenden Schreibtischs zu sein scheint. Ein gewisses Maß an Privatsphäre erhält dieser Bereich durch die schwarze, speziell angefertigte Holzwand, die (wie schon die angrenzende Wand der Großraumzone) gleichzeitig als Präsentationsfläche für zahlreiche Preise und Produkte fungiert.
Das Studio ist allenthalben mit magnetischen Resopaltafeln ausgestattet, auf denen die Mitarbeiter ihre Arbeitsergebnisse ausstellen können. Diese Farbtupfer dienen nicht nur der Zierde; als buntes Band sollen sie eine subtile Verbindung zwischen den Teams herstellen. Arbeitsgruppensitzungen können quasi überall und zu jeder Zeit stattfinden. Auf mobilen Trolleys (die zentral im Erdgeschoss geparkt sind), können Produkt- und Verpackungsbeispiele für alle zugänglich abgestellt werden. Beim Übergang in Studio 3 (gemäß der Nummerierung im Plan) wird die schwarze Farbe in Höhe der Teetheke durch wundervolle schwarz-goldene Fliesen aufgebrochen. Diese 3D-Elemente wurden aufgrund ihrer abstrakten kartenähnlichen Struktur ausgewählt. In diesem Bereich verstecken sich auch die Wartungsklappen der Versorgungsleitungen sowie die Sicherungsschränke, und zwar hinter Wandverkleidungen aus aufbereitetem Edelstahlgewebe, das align bei Retrouvius in ausgemusterten Restaurantbeständen gefunden hat.
Bei der Auswahl des Bodenbelags galt insgesamt die Maxime, auf interessante Weise die einzelnen Bereiche von einander abzugrenzen. Im Erdgeschoss wurde ein neutraler und strapazierfähiger dunkelgrauer Desso-Teppichboden verlegt und mit farblich abgestimmten hellgrauen Elementen in Bereichen mit hoher Durchgangsfrequenz ergänzt. Im Bereich der Geschäftsleitung finden sich blaugrüne Teppichfliesen von Shaw Contracts, während im Produktionsstudio Teppichboden mit streng geometrischer Musterung zum Einsatz kam. Aus optischen wie aus praktischen Erwägungen liegt rund um die Teetheken schwarzer Kautschukboden. Im Zwischengeschoss wurde ein ‚urbanes Gartenfeeling‘ geschaffen mit einer Umrandung aus gewaschenen Kieselsteinen, einem breiten Streifen Betonboden und einem angrenzenden Grünstreifen aus Teppich; den Abschluss bildet eine Auswahl an Pflanzen in geometrischen Gefäßen. Im Videokonferenz-Bereich im zweiten Zwischengeschoss (mit seinen drei Einzelkabinen in den Farben beige, burgunderrot und grüngelb) liegen dichtgewebte Seegras-Teppichfliesen in hell- und dunkelgrauem Schachbrettmuster. Diese Zwischenebenen waren von Anfang an als alternative Arbeitsräume geplant, um den unterschiedlichen Arbeitsweisen der Mitarbeiter entgegenzukommen - am Schreibtisch oder auf dem Sofa, entspannt in einem Sitzsack oder in einer Konferenzkabine, um in Ruhe telefonieren zu können. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt, eben wie zu Hause auch.
‚Die Gebäudestruktur mit ihren Betonwänden und freiliegenden Versorgungsleitungen lieferte hervorragende Voraussetzungen für besondere Farbhighlights‘, so Gurvinder Khurana. ‚Dafür bot sich natürlich in erster Linie der Fußboden an. Aber es gibt auch andere Eyecatcher, wie verschiedene riesige Textilspannrahmen auf den Ablagen außerhalb des Geschäftsleitungsbereichs, die das Auge anziehen aber zugleich vor neugierigen Blicken abschirmen.‘
BrandOpus nutzte diese Gelegenheit, um die optische Identität des Unternehmens weiter zu entwickeln. Zweieinhalb Monate vor dem Einzug stellten sie das überarbeitete Markenidentitätskonzept vor!
‚Das klingt nach einem sehr engen Zeitrahmen für ein neues Teilprojekt‘, so Gurvinder, ‚war jedoch vollkommen unproblematisch. Was die Außendarstellung der Marke angeht, gab es bereits strenge Auflagen für einen zurückhaltenden Umgang mit Markendesign. BrandOpus legte angesichts der vertraulichen Kundeninformationen, die den Kern ihrer Arbeit darstellen, großen Wert auf Vertraulichkeit. Aus diesem Grund besteht die Glasfassade aus undurchsichtigen Glaspaneelen, die erst in Kopfhöhe transparent werden. Eine schmale graue Linie zieht sich von oben herab über die Tür und läuft im Firmennamen aus.‘
Das neue Markensymbol ist ein Schmetterling - Sinnbild für Metamorphose und Veränderung - mit den zwei Gesichtern des römischen Gottes Janus in den Flügeln als Zeichen dafür, dass sich das Unternehmen seiner Anfänge erinnert und zugleich stets der Zukunft zugewandt ist.
‚Nachdem sich das neue Symbol so einfach integrieren ließ‘, so Gurvinder Khurana, ‚konnten wir den Schmetterling überall auftauchen lassen - sei es auf der Betonwand im Erdgeschoss als dunkelgesprühtes Emblem, um 10 ° geneigt und von der Straße aus sichtbar, oder in Silber an den Stirnseiten des Empfangstisches.‘
Außerdem hatte BrandOpus die Idee einer Schmetterlings-Installation an der Wand hinter dem Treppenabgang im Erdgeschoss: 120 Bilderrahmen mit schmetterlingsförmigem Passepartout. Die Mitarbeiter sind aufgerufen, jeden Rahmen mit einem individuellen und von BrandOpus inspirierten (Erinnerungs-) Bild zu schmücken und so die Installation im Lauf der Zeit wachsen zu lassen.
"Wir sind hochzufrieden mit unserem neuen Studio und ich bin sehr erfreut, dass sich alles sogar noch besser entwickelt hat, als wir es uns vorgestellt haben. Vielen Dank für die Zeit und die Mühen, die in unser Projekt geflossen sind. Dieser Ort ist sagenhaft. Wir sind sehr stolz darauf und ich bin sicher, dass dies eine positive Wirkung auf das künftige Wachstum von BrandOpus haben wird." - Paul Taylor, Executive Creative Director und Partner bei BrandOpus