Neue Team-Welten für neues Arbeiten.
Die Allianz SE unternahm mit den Innenarchitekten der CSMM Gmbh und UNStudio eine, in der Deutlichkeit der Ausprägung einmalige,zukunftsgerichtete Reise in die Welt der digitalisierten Arbeit. Ergebnis ist ein einzigartiges Arbeitsumfeld, auf dessen Nährboden sich Innovationskraft, Kreativität und Lösungswillen intensiv entfalten und Produktideen entwickelt werden, die die Allianz in die Zukunft begleiten.
Die selbstgestellte Aufgabe war, ein einzigartiges Arbeitsumfeld zu kreieren, auf dessen Nährboden sich Innovationskraft, Kreativität, Lösungs- und Gestaltungswillen intensiv entfalten können und in dem innerhalb sogenannter „Customer Journeys“ Produktideen und Ergebnisse entwickelt werden, die die Allianz in die Zukunft begleiten.
In den Flächen des Werk 3, auf dem Werksviertel am Ostbahnhof in München, fand man die passende Location, um dieses Vorhaben in einem dynamischen, urbanen Kontext umzusetzen.
Schnell entstand der Entwurfsleitfaden, eine räumliche Reise zu kreieren, in der sich unterschiedlichste Orte und Stationen befinden, die diese Idee abbilden. Das Grundkonzept fußt auf einer Entwicklung von kommunikativen, hochflexiblen, offenen Bereichen hin zu ruhigeren Zonen für konzentrierteres Arbeiten, Recherche und auch Regeneration. Das Augenmerk gilt dem Wohlbefinden der Mitarbeiter. Daher wurde auch ein PreCheck durch CSMM für eine Zertifizierung durch die DGNB – Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen durchgeführt.
Die Reise durch die Welt der Factory startet im 4.OG auf dem Market Place – einer großen Freifläche, die sowohl als „Community Space“ als auch als Basis für „Shared-Knowledge“-Präsentationen und Pitches dient. Die Teilnehmer der bis zu fünf „Journeys“ finden hier einen zentralen Treffpunkt in Form einer großen, gecaterten „Coffee Bar“, an der sich alle Teilnehmer immer wieder über den Tag treffen und austauschen. Umrahmt wird dieser Marktplatz von flexiblem Mobiliar, beschreibbaren Wänden sowie Rückzugsnischen für das spontane Gespräch in kleiner Runde.
Die Mitte des „Market Place“ bildet ein zentrales, markantes „Arena-Seating“- Treppenelement. Hier können alle Teilnehmer ihre Konzepte auf einem großen mobilen Monitor präsentieren und auch diskutieren – auch die Möglichkeit eines Livestreams ist integriert, so dass hier globale Teilhabe möglich ist.
Direkt angegliedert ist die „Kitchen“. Hier ist der Ort, an dem zum einen das „On-Boarding“ der Teams in großer Runde an einer langen Tafel stattfindet – der aber auch verwandelbar ist, in eine Fläche für Teilgruppenarbeit im Team. Man findet sowohl mediale als auch analoge Unterstützung im Forschen und Tun.
Die Möglichkeit zur spontanen, zurückgezogenen „Face-to-Face“-Kommunikation ist durch die zwei Sitzhöhlen in den sogenannten „Caves“ gegeben. Die konvexe Außenlinie der Gesamtform gibt dem stark raumprägenden Element Schnelligkeit und Dynamik, die mit der agilen Nutzung des „Market Place’s“ kommuniziert. Bei aller Dynamik geben die zwei Höhlen die wichtige Möglichkeit zum Rückzug und zur Rekreation – mit zwei sehr unterschiedlichen Sitzarrangements. Zum einen gibt es die komplett runde Röhre, die Ruhe und das Gefühl von Geborgenheit vermittelt – zum anderen gibt es eine durch stangenartige Raumteiler geschützte Sitzecke.
Innerhalb des „Market Place’s“, hinter der Arena-Treppe, ist auch das permanente Team der Factory untergebracht, welches alle Teilnehmer konstant sowohl technisch als auch organisatorisch unterstützt. Dieses Team sitzt zum einen geschützt auf der Rückseite der Arena-Treppe – zum anderen aber so offen, dass ein permanenter Austausch mit den Teilnehmern möglich ist.
Über die Arena-Treppe geht man in das 5. OG – und betritt hiermit die Ebene der flexiblen „Team Spaces“. Hiervon gibt es insgesamt drei Stück – jeweils auf einer eigenen Galerie. Die „Team Spaces“ sind komplett flexibel möbliert, so dass sich die wechselnden „Journey-Teams“ ihr Umfeld nach Bedarf gestalten und permanent verändern können.
Ergänzt werden die „Team Spaces“ durch eine Galerie mit „Gallery and Bench Seating“ und dem „Swing Table“. Dieser Bereich ist allen zugänglich – aber in der Anmutung als „Drop-out-Zone“ eher ruhig gehalten. Hierhin zieht man sich z.B. zu Recherchezwecken kurz aus dem Team zurück. Das „Gallery Seating“ bietet einen großartigen Weitblick und stiftet zum Denken an. Auch der Swing Table – ein runder Besprechungstisch mit frei schwingenden Schaukeln, soll durch seine ruhige Beweglichkeit die Gedanken und Gespräche in einen ungewohnten aber entspannenden Kontext bringen.
Eine weitere Ergänzung der „Team Spaces“ folgt auf der nächsten Galerie: der Bereich mit den mobilen Treehouses und dem Meeting-Haus. Drei verfahrbare „Meeting-Treehouses“ laden zum Arbeiten im kleinen Team von je bis zu vier Leuten ein. Die Häuser können aber auch für einen „Lagerfeuer“-Pitch konfiguriert werden. Die Außenwände der Häuser sind sowohl beschreibbar, magnetisch als auch be-pinnbar.
Direkt angegliedert findet sich das „Meeting-Haus“ – eine Art Wintergarten mit großem Besprechungstisch, z.B. für Videokonferenzen. Das Gestänge dieses Hauses ist lediglich in der Vertikalen mit Glaselementen geschlossen – nach oben hin bleibt es geöffnet.
Von dieser Galerie hat man einen tollen Ausblick hinunter auf den „Park“ – der ruhigen, weitläufigen Rekreations- und Ruhezone der Factory. Die Anmutung an eine Waldlichtung soll helfen, zur Ruhe zu kommen und die Natur in den Raum holen. Auch hier kann man arbeiten – je nach Geistesblitz auf den frei verteilten, mobilen Sitzmöglichkeiten oder auch am „Sit – Watch –Chill Window Seating“. Dieses Element bietet temporäre Arbeitsplätze im Sitzen mit Ausblick – aber auch kleine Liegeelemente an den Enden.
Angegliedert an den „Park“ findet sich über zwei Geschosse die sogenannte „Industrie Initiative“ – optisch transparent eingebunden, gleichzeitig räumlich abtrennbar. Dieser Bereich dient, in der offenen Freifläche, für Workshops der Teams – und bietet darüber hinaus noch sieben Meeting-Räume, für intensive Team Meetings der Journey-Teilnehmer.
Von der „Industrie Initiative“ und dem „Park“ kommt man durch einen Tunnel direkt zurück in den „Market Place“ – und somit endet die Rundreise durch die Allianz Global Digital Factory. Eine Reise in eine Zukunft der Möglichkeiten.
Im November 2017 ist die Allianz Global Digital Factory mit dem German Design Award 2018 als „Winner“ in der Kategorie „Architecture“ ausgezeichnet worden.
„Innovativ, digital und doch mit einer warmen Ausstrahlung sollte die Fläche sein: Denn wir wollen für unsere Customer Journeys ein Arbeitsumfeld, das hoch flexibel ist. Kreatives und konzentriertes Arbeiten sowie teamübergreifende Town Halls, alles muss abwechselnd möglich sein,“ sagt Allianz Chief Digital Officer Solmaz Altin. Dieter Heß, Head of Corporate Real Estate Management der Allianz SE ergänzt: „Unser Ziel ist es, auch die Arbeitskultur der Allianz zukunftsorientiert zu gestalten. Kooperation, Innovation, Kundenorientierung und Flexibilität stehen im Fokus. Mit der Allianz Global Digital Factory ist eine Bürowelt entstanden, die die Trends des digitalen Zeitalters aufgreift und ein Drehkreuz der internationalen Zusammenarbeit schafft, an dem unternehmerisches Denken und Handeln vereint werden“.
Sven Bietau von CSMM: „Open Spaces für die Kooperation im Team, Lounges zur Begegnung, Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten, innovative Lichtsteuerungen: Alle Räume sind so gestaltet, dass ein fließender Übergang zwischen ganz verschiedenen Kommunikations- und Arbeitsprozessen möglich ist. Nahezu jede Oberfläche kann für Visualisierungen genutzt werden. Beschreibbare Wände trennen die einzelnen Bereiche voneinander ab. Über innovative Medientechnik können fast alle Räumlichkeiten mit digitalen Inhalten bespielt werden. Rollbare Möbel ermöglichen schnell das Vergrößern oder Verkleinern von Teams.“
Credits:
Planung und Interior: CSMM GmbH, Sven Bietau, Timo Brehme
Design Lead: Dina Andersen
Project Lead: Sabrina Menke
Staff: Kerstin Littel, Anna Gnizdiukh, Hanna Winklmann
Photographer: Eva Jünger