Ende Oktober sorgte Facebook mit einer Ankündigung für Aufsehen: Künftig solle der Fokus des Unternehmens nicht mehr auf sozialen Netzwerken, sondern auf der Entwicklung eines sogenannten „Metaversums“ liegen. Passend dazu werde der Konzern künftig unter dem Namen „Meta“ auftreten.
Der Begriff des Metaversums ist dabei nicht neu. Schon 2020 beschrieb Risikokapitalgeber Matthew Ball damit die Weiterentwicklung des Internets zu einem begehbaren Raum, der sowohl physische als auch virtuelle Welten umspannt. Tatsächlich zeichnet sich spätestens seit der Corona-Krise ein massiver Shift im Umgang mit dem Internet und digitalen Tools ab.
Und auch wenn die Entwicklungen zum Metaversum noch ganz am Anfang stehen, sieht Raphael Gielgen, Trendscout des Möbelherstellers Vitra, darin schon jetzt die nächste Dimension der Arbeit. Was uns dabei erwartet und wie es Unternehmen gelingt, solche Zukunftsentwicklungen frühzeitig für sich zu nutzen, hat er uns in seinem Impulsvortrag „Die Zukunft der Arbeit ist da“ im feco-forum verraten.
Aufzeichnung der Keynote von Raphael Gielgen im feco-forum Karlsruhe:
Zukunft verstehen, um Zukunft zu gestalten
Wettbewerbsfähig zu bleiben heißt heute mehr denn je, die Zukunft zu antizipieren und sich als Unternehmen darauf einzustellen. Doch in der Praxis stößt man dabei schnell an Grenzen. Während ein Zeitraum von zwölf bis achtzehn Monaten für die meisten Unternehmen gut überschaubar und planbar ist, fällt der Blick darüber hinaus schwer.
Damit er trotzdem gelingt, braucht es einen Perspektivwechsel über den eigenen Tellerrand hinaus, verbunden mit den Fragen: Wie relevant ist das, was wir heute tun in acht oder zehn Jahren für unsere Kunden, aber auch für unser Unternehmen?
Doch bei aller Voraussicht bleibt mit der Zukunft immer eine große Unbekannte verbunden. Entscheidend ist nicht, diese korrekt vorherzusagen, sondern ihre Signale zu deuten und flexibel darauf zu reagieren. So kann es mit einem „Zoom out“ und einem anschließenden „Zoom in“ gelingen, relevante Zukunftsentwicklungen wie das Metaversum und ihre mögliche Bedeutung für das eigene Unternehmen frühzeitig zu erkennen und bewusst in die Entwicklung einzubeziehen.
Im Spannungsfeld zwischen heute und morgen
Noch erinnert die Vorstellung eines begehbaren Internets eher an Science-Fiction. Dabei gibt es schon heute beispielsweise im Bereich der Architektur Software, die die Grenzen zwischen Realität und Simulation verschwimmen lässt: So macht etwa „SpaceForm“ Informationen sichtbar und greifbar, indem sie sie in eine räumliche Dimension bringt. Das wird die Arbeit von Architekten grundlegend verändern.
Doch nicht nur Architekten müssen sich mit neuen Arbeitsformen und Entwicklungen auseinandersetzen. Das wird beim Blick auf die sogenannten „Future Markets“ deutlich: Neue Technologien und ihr Zusammenwirken lassen Zukunftsmärkte mit zahlreichen Akteuren entstehen, wie die Green Economy oder die Caring Economy – mit Auswirkungen auf die gesamte Geschäftswelt.
Am sichtbarsten wird das in den Unternehmen selbst: Schon heute arbeiten dort Menschen mit völlig neuen Berufsbildern. Doch dabei wird es nicht bleiben. Durch ihr enormes wirtschaftliches Wachstumspotenzial werden die Future Markets die Basis für die Geschäftsmodelle und den Unternehmenserfolg von morgen bilden, so die Einschätzung von Raphael Gielgen. Die größte Herausforderung für Unternehmen sieht er darin, diese Transformation zu gestalten.
Wir alle sind (virtuell) verbunden
Ein Blick auf die Entwicklung des weltweit erzeugten Datenvolumens macht deutlich, dass der digitale Anteil an Arbeit in den letzten Jahren kontinuierlich zugelegt hat und perspektivisch weiter massiv zunimmt. Die Prognose: Bis 2025 wird sich das Datenvolumen im Vergleich zu 2020 verdreifacht haben.
Dazu passt, dass die Anzahl an digitalen Tools zur Unterstützung von Remote Work gerade während des Pandemie-bedingten Homeoffice-Booms sprunghaft gestiegen ist. Ihre große Stärke sieht Raphael Gielgen darin, dass sie es ihren Nutzern unabhängig vom individuellen Aufenthaltsort ermöglichen, synchron zu arbeiten.
Und genau darin liegt laut Trendscout Gielgen auch das größte Potenzial des Metaversums: Dass es die Zusammenarbeit von Menschen auf ein neues Level hebt, indem es beispielsweise mittels Holografie und Teleportation nicht nur die Menschen selbst, sondern gleichzeitig auch den Kontext ihrer Arbeit visuell sichtbar macht und so digitale Kollaboration in einer ganz neuen Qualität ermöglicht.
Der Arbeitsort als Lernort
Die großen Fortschritte im Bereich der „Virtual Connectivity“ haben schon heute zur Folge, dass die virtuelle und die physische Welt zunehmend miteinander konkurrieren. Die Aufgabe von Unternehmen besteht darin, die virtuelle in die reale Welt zu integrieren und so dafür zu sorgen, dass auf lange Sicht beide gleichberechtigt sind.
Um damit auch umgehen zu können, muss der Arbeitsort in Zukunft zum Lernort werden, so Gielgens Prognose. Und das geht weit über Schulungen und E-Learning hinaus. Die neue digitale Welt erweitert unseren Kreis an potenziellen Interaktionspartnern weit über das eigene Team hinaus. Das wiederum ermöglicht eine Kultur der Exploration und des sozialen Lernens, die Cross-Innovationen fördert.
Das Büro der Zukunft wird also um eine neue räumliche Dimension erweitert: die virtuelle. Neben den technischen Voraussetzungen braucht es dafür natürlich auch den nötigen physischen Raum – und das entsprechende Mindset. Das war auch der Anspruch an unseren eigenen Entwurf vom Büro der Zukunft, dem ErlebnisReich. Wie das Ergebnis aussieht und wie hybride Zusammenarbeit darin schon heute funktioniert, zeigen wir Ihnen gerne bei Ihrem Besuch im feco-forum, Sie sind herzlich eingeladen!
feco-feederle GmbH, Karlsruhe, Dezember 2021
Credits
Gastbeitrag von feco-feederle GmbH
Redaktioneller Inhalt: feco-feederle GmbH in Kooperation mit Raphael Gielgen von Vitra
Photo-Credits: Fotos freundlicherweise von feco-feederle GmbH zur Verfügung gestellt