In unserer modernen Welt verbringen wir die meiste Zeit des Tages in Innenräumen. Obwohl wir uns zu einem Großteil davon am Arbeitsplatz aufhalten, sind Büros in erster Linie als Arbeits- und nicht als „Aufenthaltsräume“ im eigentlichen Wortsinne konzipiert.
Angesichts steigender Immobilien- und Mietpreise stehen bei der Entstehung von Arbeitsraum vielerorts Effizienz und Flächenoptimierung an erster Stelle. Gerade in einer Zeit, in der Kreativität und Produktivität immer entscheidender für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen werden, stößt dieses Konzept jedoch zunehmend an seine Grenzen.
Die Realität ist: Kaum etwas wirkt auf uns so wohltuend und inspirierend wie die Natur. Laut Human Spaces Global Report* steigen Wohlbefinden und Kreativität um 15 Prozent, wenn im Arbeitsumfeld natürliche Elemente integriert sind. Grund genug also, Pflanzen und Naturmaterialien nicht als hübsche Dekoration abzutun, sondern sie zum festen Bestandteil der Büroplanung zu machen. Die Rede ist von „biophilem Design“.
Pflanzen beleben Räume
Wo immer Pflanzen in Räume integriert werden, verbessert sich nicht nur die Luftqualität, sondern die gesamte Raumatmosphäre. Das wirkt sich unmittelbar auf unsere Produktivität und unser Wohlbefinden aus. Trendexpertin Birgit Gebhardt erklärt das so: „Wir mögen die Natur nicht bloß aus ästhetischen, Erholungs- oder Freizeitgründen. Wir sind ein Teil von ihr – und selbst wenn wir das vergessen haben, interagieren unser Körper und Geist immer noch mit ihr.“
Trotzdem haben mehr als die Hälfte aller Angestellten keine echten Pflanzen in ihrem Büro (Human Spaces Global Report). Häufig scheuen Unternehmen die damit verbundenen Kosten und den Pflegeaufwand, unterschätzen dabei jedoch den „Human Factor“** dieses vermeintlichen grünen Beiwerks.
Dass Zimmerpflanzen nicht nur Dekoration, sondern integraler Bestandteil der Büroplanung sein können, zeigen Innovationen wie der frei stehende Raumteiler Para Vert von Brunner oder die Vitra Dancing Wall, die erst bepflanzt ihre volle Wirkung entfaltet. Auch bestehende Möbelstücke können durch bepflanzbare Zusatzmodule begrünt werden, so zum Beispiel die Regale Allvia von Assmann und Grand Slam von Sedus. Intelligente Systeme wie die selbstbewässernde Pflanzenspiralevon Hydrokulturen Müller*** können den Pflegeaufwand zudem auf ein Minimum reduzieren.
Die Natur als Gestaltungsprinzip
Wörtlich übersetzt meint Biophilie „die Liebe am Lebendigen“. Trotzdem beschränkt sich biophiles Design nicht auf Pflanzen. Denn was uns an der Natur so fasziniert, geht weit über grüne Blätter hinaus: Im Vordergrund steht das multisensorische Erlebnis, vor allem die Haptik und die Optik. Ein zentrales Gestaltungselement im biophilen Design sind deshalb Analogien zur Natur.
Eine besonders starke Naturverbundenheit schaffen biomorphe Formen und Muster sowie Materialien, die einen lokalen Bezug herstellen. Ziel ist es, organische und implizit natürliche Strukturen zu imitieren und in die Räume zu übertragen: angefangen beim Stoff für die Bürostühle bis hin zur Form der Lampenschirme.
Weniger greifbar ist hingegen das Gestaltungsmittel der Aussicht, das seinen Ursprung in unserem angeborenen Bedürfnis hat, über unsere Umgebung hinaus in die Ferne zu blicken. Aus diesem Grund setzen viele Architekt*innen auf lange Sichtachsen, Fenster und Balkone. Auch über die Inneneinrichtung kann ein solcher Effekt erzielt werden, etwa durch großflächige Naturmotive, die zum Beispiel auf Systemtrennwände aufgedruckt werden können.
Vom biophilen Büro zum Erlebnisraum
Während die erfolgreichsten Unternehmen der Welt mit aufregend bunten Büros werben, sieht die Realität an vielen Arbeitsplätzen anders aus: Graue, sterile Räume, in denen nichts von ihrem eigentlichen Daseinszweck ablenken soll – dem Arbeiten. Nicht verwunderlich also, wenn hier die Sehnsucht nach draußen wächst. Dass viele Büroangestellte während der Pandemie ins häufig wohnlichere Homeoffice wechseln mussten, hat diesen Effekt noch verstärkt.
Mit biophilem Design kann es gelingen, Büroumgebungen nicht nur optisch lebensfreundlicher zu gestalten, sondern einen spürbaren Mehrwert in puncto Produktivität und Wohlbefinden zu schaffen. Dann nämlich, wenn natürliche Gestaltungselemente einen Arbeitsraum zum Wohlfühlraum machen, der alle Sinne anregt.
feco-feederle GmbH, Karlsruhe, August 2021
Credits
Gastbeitrag: feco-feederle
Fotos zur Verfügung gestellt von: feco-feederle
Quellen:
* https://www.p-plus.nl/resources/articlefiles/Human-Spaces-report-web-res-3.pdf.pdf