In den vergangenen Monaten hat sich die Arbeitswelt grundlegend verändert. Während der Corona-Pandemie haben Millionen Menschen im Homeoffice gearbeitet. Ein Bild, das diese Zeit geprägt hat, ist das des einsam Arbeitenden vor dem Computerbildschirm, nur noch virtuell im Kontakt mit anderen. Das Büro wurde plötzlich zum Sehnsuchtsort. Besprechungen mit Kollegen vor Ort, gemeinsam in einem Raum und am gleichen Tisch zu sitzen, bekam einen ganz neuen Wert.
Zum 19. März 2022 ist die Homeoffice-Pflicht ausgelaufen und bei vielen Unternehmen und Organisationen stellt sich die Frage nach dem “neuen Normal” in der Arbeitswelt. Und wie wir als verantwortliche Führungskräfte darauf antworten wollen. Das Homeoffice wird bleiben, wenn auch nicht in Vollzeit. Doch wie sieht das nun aus, wenn wir alle wieder zurück ins Büro kommen? Kommen wir wirklich “alle” zurück, oder eben immer nur ein paar? Wo werden wir arbeiten? Wie wird die Meetingkultur in Zukunft aussehen? Und wie funktioniert Führung eigentlich in diesen neuen Strukturen?
Diese und andere Fragen rund um das Arbeiten nach Corona diskutieren Unternehmer, Gestalter und New-Work-Experten auch auf der zweitägigen New Work Future Konferenz im Juni 2022 in Hamburg. Das Konzept: Es wird ein echter Austausch ermöglicht, das Miteinander steht im Vordergrund. Praktiker und Vordenker inspirieren die Teilnehmer am ersten Tag mit Vorträgen und Impulsen. Dabei geht es um konkrete Problemlösungen zu den branchenübergreifenden Veränderungen der Arbeitswelt. Der Bogen des Programms spannt sich, wie diese drei Beispiele zeigen, von der Gestalt(ung) der Büroräume über moderne Meetingkultur bis hin zu New-Work-Führung unter den neuen Bedingungen.
Bleibt alles anders? Erwartungen an das Büro der Zukunft
Die Architektin und Beraterin Dr. Sandra Breuer entwickelt Strategien und Konzepte für betrieblich genutzte Immobilien und erarbeitet dabei passgenaue Büro- und Arbeitswelten für Unternehmen und Organisationen. Ihre These: Wir müssen Immobilien und Arbeitswelten ganzheitlich denken. Ein inspirierendes Umfeld schafft Raum für Erfolg und moderne Arbeitswelten gehen weit über Architektur und Gestaltung hinaus. Sie sind der essenzielle Baustein der Organisationsentwicklung, in deren Zentrum die Frage steht: Wie wollen wir morgen arbeiten?
Wieder volle Büroräume – nach 24 Monaten Homeoffice: Was macht das mit den Mitarbeitern? Wird überhaupt noch so viel Fläche gebraucht wie vorher? Kein Büro ist natürlich auch keine Lösung – es gibt einen Ort, an den Arbeitnehmer nach der Pandemie zurückkehren werden. Aber welche Aufgaben Büroräume dann haben, wenn sie nicht mehr reine “Arbeitsplätze für alle Arbeitskräfte” bieten müssen, sondern man “Arbeitsräume für alle Arbeitsweisen” schaffen möchte – dafür gilt es, jetzt neue Konzepte zu entwickeln. Auf der New Work Future Konferenz gibt Frau Dr. Breuer einen Ausblick darauf, wie sich das Büro der Zukunft anfühlen wird – nach Corona und mit neuen Formen der (Zusammen-)Arbeit.
Meetings als Experimentierräume nutzen
“Oh nein, nicht noch ein Meeting. Ich muss doch irgendwann auch mal was schaffen.” Diesen Gedanken kennen wohl die meisten von uns. In vielen Organisationen sind Meetings ein wunder Punkt, insbesondere, seit sie in Pandemiezeiten fast nur noch virtuell stattfanden. Oft sind sie zu häufig anberaumt, viel zu lang und nicht selten trotzdem ineffizient.
Dabei sind Meetings, wenn sie als solche erkannt und genutzt werden, eigentlich wunderbare Experimentierräume. Wer an der Qualität dieser Austausch-Orte arbeitet, der verbessert auch die Zusammenarbeit in der Organisation. Der wichtigste Schritt ist naheliegend: Weniger Meetings! Aber auch kleine Veränderungen haben bereits eine große Wirkung. Von klaren, gemeinsamen Zielvereinbarungen bis hin zu künstlicher Zeitverknappung.
Auf der New Work Future spricht Inga Höltmann darüber, wie wir Meetings besser nutzen können. Die Wirtschaftsjournalistin und Gründerin der Accelerate Academy, einer der bedeutendsten deutschen Plattformen für Neue Arbeit und Neues Lernen, kennt sich aus mit Themen wie Kulturwandel in Unternehmen, New Work und Digital Leadership. Die Meetingkultur in Organisationen findet sie besonders spannend. Deshalb entwickelt sie Ansätze, wie Zusammenkünfte produktiver werden, damit Meetings in Unternehmen ihre zentrale Funktion als wichtige Austausch-Orte auch erfüllen können – im Homeoffice genauso wie wieder gemeinsam vor Ort.
New Work Post-Covid: Ohne Führung wird das nichts!
Was bedeuten die Veränderungen der modernen Arbeitswelt für den Einzelnen? Der Arbeitsalltag wird freier und bunter, aber auch beliebiger, schneller und anstrengender. Gute Führung wird umso wichtiger, denn sie gibt Orientierung und Halt. Gerade in Zeiten von New Work, neuen Arbeitswelten nach Corona und hybriden Kontexten ist es wichtig zu markieren, wie weit die Freiheit der Einzelnen geht. Und das ist nicht nur die Aufgabe der Führungskräfte in den klassischen Management-Funktionen, sondern von allen Menschen, die in Organisationen Führung ausüben.
Einer, der sich auskennt mit moderner Führung, ist Timm Richter. Über 20 Jahre hat er in verschiedenen Führungspositionen in der Beratung (Mc Kinsey) und bei Unternehmen (Tchibo, TUI, Amadeus und XING) gearbeitet, die letzten zehn davon als Vorstand bzw. Geschäftsführer bei der XING SE. Dabei ging es immer darum, Digitalisierung und Innovation mit klassischen Konzepten der Strategiearbeit, Organisationsentwicklung und Führung zu verbinden. Moderne Führung, so Richter, beherrscht das Wechselspiel von operativer Selbstständigkeit und gemeinsamer Reflexion der Situation. Auf der New Work Future untersucht er den Zusammenhang zwischen Neuer Arbeit und Führung und wie wir Führungskultur Post-Covid neu denken müssen.
The Creating Organisation
Neben diesen drei Beispielen dürfen die Teilnehmer der New Work Future auf diverse weitere Themen und Fragestellungen rund um das “Neue Arbeiten” nach der Pandemie gespannt sein. Das Motto der Konferenz lautet “The Creating Organisation”. Die Creating Organisation beschreibt den Zustand, in dem Organisationen kontinuierlich Wert schaffen und dafür immer wieder neu denken und neu definieren. Und zwar sowohl sich selbst und die eigenen Produkte als auch bestehende Prozesse, Strukturen, etablierte Werte und Methoden.
Dass diese Fähigkeiten enorm wichtig sind, haben wir während der Corona-Zeit bereits eindrücklich erlebt. Doch mit den vielen neuen Herausforderungen, die daraus entstanden sind, wird es essenziell bleiben, dass Organisationen sich darauf einlassen. Denn an eine Welt, die sich ständig verändert, können sie sich nur anpassen, indem sie sich selbst kontinuierlich verändern.
Nach den Impulsen und Vorträgen am ersten Tag steht der zweite Tag der Konferenz ganz im Zeichen des Austauschs: Vormittags stellen drei sehr unterschiedliche Organisationen ihre eigenen Geschichten in jeweils 30 Minuten vor (15 Minuten Input, 15 Minuten Fragen und Antworten). Nach einem Impuls zum Blick über den Tellerrand folgen am Nachmittag Diskussionsrunden im Open-Space-Format: Die Teilnehmer:innen tauschen sich in kleinen Gruppen zu eigenen Themen aus und werden gemeinsam weitere Impulse und Lösungsansätze für die Arbeitswelt nach Corona erarbeiten.
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Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Andreas Ollmann, Mitgründer und Geschäftsführer der Hamburger Ministry Group. Seit sieben Jahren veranstalten die New-Work-Experten der Unternehmensgruppe in Hamburg die New Work Future, eine Konferenz für Unternehmer:innen, Führungskräfte und Gestalter:innen. Die nächste New Work Future findet am 22. und 23. Juni 2022 in der Factory Hammerbrooklyn statt.
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Credits
Gastbeitrag von Ministry
Redaktioneller Inhalt: Andreas Ollmann, Mitgründer und Geschäftsführer der Hamburger Ministry Group
Photo-Credits: Ministry