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Wie sieht der hybride Arbeitsplatz in Zukunft aus?

Episode 1

Diese Frage haben wir unseren Office Inspiration Experten gestellt. Und das Echo darauf war enorm: Uns erreichten so viele spannende Erfahrungsberichte und Meinungen, dass wir uns kurzerhand entschieden haben, aus einem Artikel zum Thema gleich mehrere zu machen. Hier also Episode 1 mit den ersten Stimmen unserer Experten zum Thema „Hybride Arbeit“. Wir wünschen euch eine aufschlussreiche Lektüre!

Online-Meetings und digitale Zusammenarbeit sind seit der Pandemie wesentliche Bestandteile unseres Arbeitsalltags und sie werden wohl auch bleiben: Denn rund 73 Prozent aller Angestellten wollen laut Work Trend Index 2021 auch in Zukunft flexibel und remote arbeiten. Doch wie gehen Unternehmen mit diesem Wandel um? Wie lassen sich Büro und Home Office in Einklang bringen? Hat das physische Büro vielleicht sogar ausgedient? Lassen wir die Experten zu Wort kommen, die wir danach gefragt haben!

Foto: feco/ vitra

Was das Hybride Arbeiten für die Zukunft des Büros und für die Gegenwart bedeutet, das hat der Vitra-Trendscout Raphael Gielgen in seinem Impulsvortrag „Die Zukunft der Arbeit ist da“ eingeordnet. 

Raphael Gielgen war Gast der Veranstaltungsreihe „Dialog im forum“ unseres Experten feco und teilte seine Einschätzung, warum das Büro noch lange nicht tot ist, wie Arbeiten im „Anywhere Eco-System“ funktioniert und welche Konsequenzen das für die Architektur von Büroräumen hat.

„Gehst du zurück ins Büro, bleibst du zuhause oder machst du beides?“

Diese immer wiederkehrende Frage bei all der Diskussion um das Thema Hybride Arbeiten stört Raphael Gielgen am meisten. Er ist der Auffassung, dass die Antwort auf dieser Frage – egal, wie sie auch ausfällt – viel zu eindimensional ist und das Potenzial einer Organisation oder eines Einzelnen auf einen bestimmten Ort reduziert. Gielgen ist der Auffassung, dass der vor uns liegende Möglichkeitsraum noch weitaus mehr zu bieten hat. Um das zu erkennen, braucht es jedoch einen Perspektivwechsel:

Foto: feco/ vitra

„Statt nach dem WO sollten wir uns lieber die Frage nach dem WIE stellen: Wie müsste eine räumliche Umgebung gestaltet sein, in der man sein Potenzial vollkommen entfalten kann, in der man im Team zu Dingen kommt, die sonst nicht denkbar wären? Denn auch wenn Arbeit immer irgendwo räumlich verortet ist, definieren sich Menschen letztlich nicht über Gebäude, sondern über gemeinsam Erreichtes. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Um das Potenzial von Wissensarbeiter*innen und Räumen voll auszuschöpfen, sollten Unternehmen daher ein Mindset entwickeln, das das Büro als Erlebnis- statt als Arbeitsraum betrachtet.“

Ganz ähnlich sieht es auch Josephine Winkens, Division Head bei der Konrad Knoblauch GmbH. Sie sieht die hybride Arbeitswelt als Chance für Unternehmen, sich endlich ernsthaft mit den Angeboten ihrer Arbeitswelt auseinanderzusetzen. Allerdings tun sich laut Winkens noch viele Unternehmen zu schwer darin, ihre Arbeitsweise oder Kultur komplett zu hinterfragen. Ihrer Meinung nach bleiben zu viele Unternehmen beim Thema Hybrides Arbeiten an der Oberfläche und denken darüber nach, das Büro zu „verschönern“, oder wie viele Tage die Mitarbeiter*innen im Büro sein sollen. 

Laut Winkens gibt es aber auch Unternehmen, die schon einen Schritt weiter sind, und das Thema Hybride Arbeit ganzheitlich betrachten. In diesen Unternehmen sei die Arbeitskultur bereits eine echte Vertrauenskultur. Die meisten Mitarbeitenden erkennen in dieser Kultur den Sinn des Unternehmens, und somit auch den Wert ihrer eigenen Aufgaben. Bei diesen Unternehmen geht es laut Winkens darum zu überlegen, wie man das Büro als Ort der Bereicherung erlebt. Dabei geht es nicht nur um die Gestaltung, sondern z. B. auch um gute Essensangebote, die die Mitarbeitenden ins Büro ziehen sollen. Dies soll auch für Mitarbeiter*innen gelten, die gerne wieder in die Heimat und somit wieder weg vom Unternehmen ziehen. 

Foto: Konrad Knoblauch GmbH

Grundsätzlich sollten die Mitarbeitenden laut Winkens Präsenzzeiten im Büro als Bereicherung erleben. Genauso wie neue Mitarbeiter*innen von weiter weg, die von den Skills her spannend sind und durch die hybride Welt nun noch viel mehr in Bewerbungsprozesse miteinbezogen werden. Hier denkt die Konrad Knoblauch GmbH laut Winkens selbst aktuell über ein neues Modell der Mitarbeiterwohnungen nach. Zum Beispiel ist die Bodensee-Region, die nicht unbedingt als „Melting Pot“ für Innenarchitekten gilt: Wieso soll dieser nicht an einem spannenderen Ort wohnen und bei seinen Besuchen Impressionen von dort mitbringen?

„Es ist wichtiger denn je, dass die Räume und das Miteinander zur Identität des Unternehmens passen. Lieber eine echte formelle „Sie“-Kultur leben als eine aufgesetzte „Du“-Kultur. Bei uns ist es ein klares „Du“. Wir arbeiten gerne miteinander, sprechen aber auch gern privat. Immer getreu unserem Motto 100% Echt. Das spürt man bei uns an jeder Ecke und hat für uns viele Ebenen. Dieses „Echt“ bezieht sich auf die Materialien die wir verwenden, auf unser Verhalten miteinander und den Kund*innen und auf das, was wir zeigen. Das Büro sollte mehr denn je ein Ort der Aufladung sein, an dem alle den Unternehmenssinn und die Werte inhalieren. So sind diese stets präsent, auch wenn man nicht vor Ort ist. Zudem sollte es wie ein Magnet die Mitarbeitenden immer wieder in die Firma zurückziehen. Dann braucht es auch keine Anwesenheitspflichten mehr.“

Für andere Teilnehmende unser Umfrage hingegen steht fest: Ohne Büro geht es nicht – oder zumindest nicht ganz. Zwar haben die Digitalisierung und agile Arbeitsmethoden einen entscheidenden Einfluss darauf, wie und wo wir arbeiten. Doch das Home Office sei nicht für jeden Arbeitsplatz sinnvoll umsetzbar und nicht für jeden Mitarbeiter die richtige Lösung. So meint Lisa Mai von pro office dazu: 

„Das Unternehmen und das dazugehörige Büro bleibt ein identifikationsspendender Ort, an dem Teamarbeit mit all ihren Emotionen, Gesten und erlebbaren Stimmungen für viele unersetzbar ist. Der lange Zeitraum, in dem wir von zu Hause aus gearbeitet haben, hat gezeigt, dass nicht das Home Office allein, sondern ein hybrider Ansatz in Bezug auf den Arbeitsort gefragt ist. Große Unternehmen sind dabei, die richtige Arbeitsplatzstrategie für ihre Angestellten zu finden. Reine Home Office-Modelle sind sehr unwahrscheinlich. Stattdessen wird künftig eher ein flexiblerer Ansatz verfolgt werden.“

Foto: pro Office Gruppe/ Steelcase

Ähnlich sieht es auch Andreas Sommer, Head of Munich ISG. 

„Mobiles Arbeiten wird fester Bestandteil der Arbeitswelt bleiben. Bei unseren Kunden aus dem Bankenwesen haben wir beobachtet, dass die Kollegen das tägliche Verwaltungsgeschäft mit mobilem Arbeiten problemlos bewältigen können. Aber besonders in diesem Sektor haben Unternehmen erkannt, dass Präsenz vor Ort eine emotionale Bindung zu den Kunden schaffen kann - oder zumindest dabei hilft.“

Auch Matthias Pranke, CEO des Familienunternehmens Raumhaus in Berlin ist trotz der digitalen Zusammenarbeit der Meinung, dass Menschen Orte brauchen, an denen sie sich treffen und gemeinsam Aufgaben lösen können. Doch auch er ist sich bewusst, dass die Unternehmen nun gefordert sind, ihre Arbeitswelt als zentralen Ort für Unternehmenskultur, Identifikation und Kommunikation neu zu positionieren:

„Es geht es um den passenden Mix an Flächen für Konzentration, Kommunikation und Regeneration. Man muss in Architektur und Einrichtung investieren, die die Kultur des Unternehmens spiegelt und die das Wohlbefinden des Teams in den Mittelpunkt stellt.“ 

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Das Büro ist mit der Etablierung des Home Offices zu einem Ort geworden, den man vor allem aufsucht, um sozial zu interagieren und zu kommunizieren. Live und real.“, findet das Team von UP.GREAT. Wichtig sei dies, um die Unternehmenskultur zu erleben. Um sich als Teil eines größeren Ganzen zu fühlen. Um eine vertrauensvolle Basis mit seinen Kunden aufzubauen. Wie sich das in seinem Unternehmen konkret gestaltet, darüber hat uns das Team von UP.GREAT ausführlich berichtet. Das Designstudio nutzt mittlerweile eine professionelle Buchungssoftware, mit der die Mitarbeitenden schauen können, welche Kollegen und Kolleginnen wann im Büro und welche Besprechungsräume frei sind. Essenziell wichtig für das Hybride Arbeiten nennt das Designstudio UP.GREAT auch das eigene Office mit seinen Telephone Booths und Meeting Cubes. Diese fungieren als Rückzugsorte für hybride Meetings und für Präsenz-Meetings.

Foto: UP.GREAT / System 180
Darüber hinaus macht UP.GREAT im sogenannten „Living Showroom“ unterschiedliche Szenarien für New Work sichtbar und interaktiv erfahrbar. Unter anderem durch Workshops, die dort mit Kunden abgehalten werden. Und zwar nicht in irgendeinem gewöhnlichen Meeting-Room, sondern auf einer speziell dafür entwickelten agilen Workshopfläche, die je nach Gruppengröße und Anforderung angepasst wird. Hier gibt es eine Arena, große Bildschirme, mobile Whiteboards, mobile Stehtische und mobile Regalsysteme mit Pflanzen zur Abschirmung. Workshops haben in Zeiten der Hybriden Arbeit bei UP.GREAT generell an Bedeutung gewonnen: Sie gehören mittlerweile zu den wichtigsten Tools, um überhaupt eine funktionierende hybride Arbeitsumgebung zu entwickeln. Denn die Mitarbeiter*innen wissen selbst am besten, welche Arbeitsumgebung sie im Office brauchen. Und wenn sie die selbst mitgestalten können, sind die Akzeptanz und das Commitment für die neue Arbeitsumgebung laut Team UP.GREAT am größten.
Was bei der Schaffung einer neuen Arbeitswelt auch sehr wichtig ist: Das Erlernen neuer Arbeits- und Verhaltensweisen. Dabei sollte kommuniziert werden, was zukünftig erwünscht ist und wie das Ganze funktionieren soll. Bei UP.GREAT bedeutet das beispielsweise, dass bei den Mitarbeitenden gezielt das Bewusstsein geschärft wird, sich für hybride Meetings eine Telephone Booth zu buchen, um ihre Kollegen und Kolleginnen im Büro nicht bei der Arbeit zu stören. Auch Pausengespräche auf dem gemütlichen Lounge-Sofa sind bei UP.GREAT ausdrücklich erwünscht, weil sie dem sozialen Austausch dienen. Soziale Events, bei denen sich die Mitarbeitenden in Präsenz treffen, das gemeinsame Frühstück oder auch das frische Obst auf dem Tresen sollen zusätzliche Anreize schaffen, sich öfter mal im Büro blicken zu lassen. Das wichtigste Credo bei UP.GREAT bei alledem:
 
Nichts bleibt starr. Die ständige Veränderung der Arbeitsumgebung muss von Anfang an mitgedacht werden. Dabei helfen modulare und gestaltbare Raumsysteme. Der Übergang in eine neue hybride Arbeitswelt ist ein ergebnisoffener Prozess. Und das ist ja auch das Spannende an der ganzen Sache.“  sagt das Team von UP.GREAT.

Danke für die vielseitigen und ausführlichen Antworten, liebe Experten! Weiter geht es demnächst im Episode 2!

Foto: pro Office Gruppe/ Steelcase